Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Nächste ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
innenraum_lavinia [2018/01/03 12:36] tanjainnenraum_lavinia [2018/01/12 20:21] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
Zeile 9: Zeile 9:
  
 **In den frühen 1920er Jahren** stellte die Hamburger Maskentänzerin Lavinia Schulz Ganzkörpermasken her. Diese wirken einerseits grotesk lebendig, andererseits sperrig und schwer. Erschütternd ist das wenige biographische Material, das über die früh zu Tode gekommene Lavinia Schulz und ihren Ehemann und Arbeitspartner Walter Holdt bekannt ist: In einem Keller ebenso diszipliniert wie besessen arbeitend, wollten sie kein Geld für Kunst nehmen, weil Kunst unabhängig und schwer sein muss. Am Ende hat Lavinia zuerst ihren Mann und dann sich selbst erschossen.  **In den frühen 1920er Jahren** stellte die Hamburger Maskentänzerin Lavinia Schulz Ganzkörpermasken her. Diese wirken einerseits grotesk lebendig, andererseits sperrig und schwer. Erschütternd ist das wenige biographische Material, das über die früh zu Tode gekommene Lavinia Schulz und ihren Ehemann und Arbeitspartner Walter Holdt bekannt ist: In einem Keller ebenso diszipliniert wie besessen arbeitend, wollten sie kein Geld für Kunst nehmen, weil Kunst unabhängig und schwer sein muss. Am Ende hat Lavinia zuerst ihren Mann und dann sich selbst erschossen. 
-**Der Text schlüpft** – im Zeitsprung und in bildlicher Entsprechung zu einem rätselhaft gebliebenen Maskeninneren – in einen fremden inneren Raum, der als Kellerraum in Hamburg definiert zu einem textlich-performativen Innenraum wurde. Das Betreten eines fremden Innenraums meint ein „Hineingehen“ mit der eigenen Biographie in das Leben und Werk einer anderen und meint außerdem das Schreiben in performativer, das heißt körperlich und situativer Überprüfung. +Der Text schlüpft – im Zeitsprung und in bildlicher Entsprechung zu einem rätselhaft gebliebenen Maskeninneren – in einen fremden inneren Raum, der als Kellerraum in Hamburg definiert zu einem textlich-performativen Innenraum wurde. Das Betreten eines fremden Innenraums meint ein „Hineingehen“ mit der eigenen Biographie in das Leben und Werk einer anderen und meint außerdem das Schreiben in performativer, das heißt körperlich und situativer Überprüfung. 
-**Selbstredend tauchen damit** biographische, körperliche, künstlerische, theoretische und kunstgeschichtliche Widersprüchlichkeiten auf, die vielleicht in Entsprechung zum grotesk-expressiven Äußeren der Masken einen ebenso grotesken Innenraum kreiert haben.+Selbstredend tauchen damit biographische, körperliche, künstlerische, theoretische und kunstgeschichtliche Widersprüchlichkeiten auf, die vielleicht in Entsprechung zum grotesk-expressiven Äußeren der Masken einen ebenso grotesken Innenraum kreiert haben.
 Über diesen Prozess gibt der Text selbst Auskunft, der als Narration des Unterfangens angelegt ist. Über diesen Prozess gibt der Text selbst Auskunft, der als Narration des Unterfangens angelegt ist.